Der argentinische Bariton Raúl Sosa Alurralde*, ein überzeugter Wagnerianer und Philosoph, trifft auf das Tangoorchester „Abriendo y Cerrando". Auf der Suche nach der philosophischen Dimension und dem besonderen Klang im Tango stößt er auf das Leipziger Tangoorchester. Dabei entdeckt er in der Spielweise des Orchesters eine besondere Note, die er mit „Russischer Klang, tiefster Ausdruck der Russischen Seele" bezeichnet. Hier wird das typische Bandoneon durch das russische Bajan ersetzt. Alurralde sieht darin eine völlig neue kulturelle Verbindung:
Buenos Aires – Sankt Petersburg
Feuerland – Sibirien
Pampa – Taiga
Arrabal – Plagwitz
Das Orchester ist von der Stimme des Baritons fasziniert und findet seine Betrachtungsweise sehr spannend. Die ersten Proben verlaufen sehr emotional und eröffnen für beide Seiten neue Perspektiven.
Das erste gemeinsame Konzert findet am 25.05.2017
zu den 17. Tangotagen in Leipzig in der Schaubühne Lindenfels statt.
*Raúl Sosa Alurralde ist ein bekannter Wagner-Interpret und Tangosänger.
Er ist in Embarcación / Salta, im Urwald des hohen Nordens Argentiniens, geboren. In der reinen Natur aufgewachsen, hat er die frühe Begegnung mit der Tradition der Gauchos erlebt, die ihn bis heute entscheidend geprägt hat.
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*Das Tango-Orchester zog 2011 in die vertraute
Subkultur nach Plagwitz ins Neue Schauspiel. Hier fand es ein offenes Team an Kultur-und Theaterschaffenden welches dem Tangoorchester musikalisches Asyl gewährte. Und so weht auch hier wieder ein
Hauch von Buenos Aires. Es entstanden musik- und theaterübergreifende Projekte.
Das Leipziger Tango-Orchester “Abriendo y Cerrando” probt hier regelmäßig jeden zweiten Montag im Monat live auf der Bühne des Neuen Schauspiels und greift damit die alte Tradition des
Montags-Tango, der bereits in der legendären Tangofabrik in der Baumwollspinnerei in Plagwitz seinen Ursprung hat, wieder auf.
Die Musiker Valeri Funkner und Anja Bartsch bieten seit geraumer Zeit umfangreiche Seminare und Workshops zum Thema "TANGO ARGENTINO" an:
http://www.tangotageleipzig.de/de/festival/programm/musiker-workshop
Es ist an der Zeit, dass der Tango, neben der Klassik und dem Jazz als eine eigenständige Musikgattung verstanden wird. Argentinischen Tango kann man bereits an der Hochschule für Musik und Tanz in Rotterdam in den Fächern Bandoneon, Violine, Gitarre, Piano und Kontrabass studieren. Von dieser Schule kommt auch die Dozentin Anja Bartsch, die zusammen mit dem Leipziger Bajanisten Valeri Funkner einiges über den Tango zu berichten weiß. Im Kurs erfahren die Teilnehmer von den anfänglichen Trios des Tangos, der Entstehung der "orquesta típicas", dem Einfluss der Lieder von Carlos Gardel, der Bildung des berühmten und bis heute gebräuchlichen Sextetts und von dem erfolgreichen "tango nuevo" von Astor Piazzolla. Es werden verschiedene Stilistiken des Tango erarbeitet und Anregungen zum Selbstpraktizieren mitgegeben. Zu den 2. Leipziger Tango-Tagen (2.-5. Mai 2002) waren Valeri Funkner und Anja Bartsch mit einem Seminar und einem Orchesterworkshop vertreten. Aus diesem Workshop entwickelte sich das heutige Tango-Orchester "Abriendo y Cerrando".
Mehr dazu:
MDR - Kultur am 6.05.2002 in der Sendung "MDR Figaro"